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Top-Meister sucht meisterlichen Betrieb

Sechs neuen Schreinermeistern gilt es in diesem Jahr zu gratulieren. Der Beste von ihnen und Sieger beim Gestaltungspreis, Kevin Gebhardt aus Saarbrücken, konnte nicht nur die Jury aus neuen Meisterschülern mit seinem Werk namens „Schräges Ding“ überzeugen.

Bildnachweise: Seeber

Wie bitteschön kommt man auf die Idee, solch ein „Schräges Ding“ bauen zu wollen? „Ganz einfach“, sagt Jungmeister Kevin Gebhardt, „ich wollte mich bewusst abheben, etwa Einzigartiges schaffen“. Schon klar. Und: hat geklappt! Beim Gespräch mit dem selbstbewussten 29-Jährigen wird schnell deutlich, dass ihm „Einheitsbrei“ nicht schmeckt, dass er auf das Besondere steht und genau deshalb auch diesen schönsten Beruf der Welt gewählt hat: Schreiner. Jetzt ist der junge Mann aus Baumholder, der in seiner Heimatstadt bei der Schreinerei Wildanger gelernt hat, Meister seines Fachs – und ausgezeichnet mit dem Gestaltungspreis. Soll heißen, von den Meisterwerken, die in diesem Jahr erdacht und produziert wurden, hat seines die Jury und die Prüfungskommission am meisten überzeugt. Mit Abstand.

Da heißt es in der Begründung der Jury über den schrägen Schreibtisch in Esche: „Schon beim ersten Begutachten der Meisterstücke fiel der Schreibtisch von Kevin durch seine formschöne Gestaltung direkt ins Auge. Er ist ausgelegt für zwei Personen, die nebeneinander Platz nehmen können. Über den beiden Arbeitsplätzen sind Lichtbänder verbaut und es verbleibt genügend Stauraum für Ordner. Die Lichtbänder auf der Arbeitsfläche werden über einen dimmbaren kapazitiven Handsensor- Lichtschalter aktiviert. Das überwiegend aus Massivholz bestehende Meisterstück besticht durch eine Farbverlaufslackierung von weiß in klar. Die Formensprache wird stilsicher und mit großem handwerklichem Geschick das ganze Möbel hinweg fortgesetzt.“ Das klingt nicht nur gut, es ist es auch. Das Besondere in diesem Jahr: Wegen der Pandemie und der damit verbundenen ausgefallenen Meisterfeier wurden als Jury kurzerhand die angehenden Meisterschüler gefragt, ob sie die Werke ihres Vorgängerkurses begutachten wollten. Wollten sie und haben einen klaren Favoriten gekürt. Dieser hat längst Baumholder den Rücken gekehrt und wohnt seit Jahren in Saarbrücken – und ist stolz darauf: „Meine Freundin, die aus Köln kommt, und ich fühlen uns hier pudelwohl und wollen bestimmt nicht mehr weg.“ Das hört man gerne, zumal es sonst die jungen Leute eher weg aus dem Saarland zieht. Hat auch den Vorteil, dass jetzt ein sehr begabter neuer Schreinermeister hier auf dem Markt ist, denn er hat sich noch nicht beworben, will erst einmal seiner Mutter handwerklich im und am Haus helfen und ihr so etwas zurückgeben für die große Unterstützung während der Meisterschule. „Schulden abarbeiten“, wie er es nennt. Danach will Kevin Gebhardt in einem Betrieb arbeiten, in dem Möbel gebaut werden und er in der Arbeitsvorbereitung und vor allem in der Werkstatt sein Können zeigen kann. Eine spätere Selbstständigkeit mit eigenem Betrieb schließt er nicht aus: „Aber dazu brauche ich mehr Erfahrung, derzeit habe ich noch zu viele Fragezeichen im Kopf“, sagt Kevin Gebhardt und meint es auch so.

Will er vielleicht noch verraten, welche Ideen und Überlegungen seinem nun preisgekrönten Meisterwerk zugrunde liegen? Gerne, damit das auch die Schreinerkollegen nachvollziehen können. „Die Maße des Schreibtisches sind am goldenen R e c h t e c k or i ent ier t , die Länge von 3.000 Millimetern harmoniert hierbei mit der Höhe des Möbels von 1.854 Millimetern. Alle Fronten sind mithilfe des goldenen Schnittes unterteilt und haben ein Fugenbild von zwei Millimetern. Die Arbeitsplatte und der Mittelboden liegen in eingefrästen Nuten in den schräg liegenden, verjüngenden Seiten auf. Zusätzlich verringern sich die Seiten nach oben laufend in der Tiefe von 632 Millimeter aufs 380 Millimeter, sodass das Möbel an der Wand anzuliegen scheint. (…) Das Möbel besteht hauptsächlich aus Esche furnierter Multiplex- Platte, ausgenommen von Seiten, Arbeitsplatte und Schubkästen, welche aus massiver Esche bestehen. Alle furnierten Platten sind mit überfurnierten Anleimern versehen. Um die Stoßfuge von Seiten und Formteil hervorzuheben, ist ein Messing-Beschlag in die Hirnkante der Seiten eingelassen. Von diesem Beschlag ausgehend ziehen sich Messing- Inlays über die Klappenfronten und unterteilen diese somit in zwei Bereiche. Der obere Bereich ist weiß lackiert, darunter ein vernebelter Übergang von weiß in stumpfmatt Klarlack, der sich bis über die Schubkastendoppel zieht. Die weiße Lackierung des Formteils wird im oberen Teil der Seiten übernommen und läuft nach unten hin vernebelt aus.“

Hier weiß jemand genau was er will – und das ist auch gut so, denn solche Fachkräfte werden dringend gebraucht. Beim diesjährigen Gestaltungspreis auf den zweiten Platz hat es das „Systemmöbel ELDA in Eiche“ von Katharina Schicker aus Niedergailbach geschafft, der einzigen Frau im Meisterrennen und mit 39 Jahren auch die älteste unter den Meisterschülern. Glückwunsch auch ihr und eine angemessene Jury-Begründung: „Das Systemmöbel, bestehend aus Hängesekretär, Lamellenschrank und Regalbrett, begeistert durch seine Vielseitigkeit, die durch die Aufhängeleisten ermöglicht wird. Das Furniermuster auf dem abgeschrägten Hängesekretär hebt die konsequente Formgebung nochmals hervor.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Auf den dritten Platz hat es der TV-Schrank in Eiche und Esche von Fabrizio Azzaretto (20) aus Saarbrücken geschafft, das die Juroren mit dieser Expertise zu würdigen wussten: „Auffallend an dem Sideboard sind die schräg stehenden Schiebetüren sowie die gefrästen Konturlinien in den Fronten, die zusammengesetzt ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Der Entwurf überzeugt durch die außergewöhnliche schräge Positionierung in Verbindung mit dem Mineralwerkstoff und seine Funktionalität.“

Noch einmal zurück zum 29-jährigen Wahlsaarländer Kevin Gebhardt. Gab es für ihn einen Schlüsselmoment, nach dem ihm klar war, dass er Schreiner und nur Schreiner werden wollte? „Ja, den gab es tatsächlich“, sagt er, der schon einmal 7.200 Euro Begabtenförderung kassiert hat, weil er nicht nur den praktischen Leistungswettbewerb nach seiner Lehre gewinnen konnte, sondern auch am Deutschland-Wettbewerb teilgenommen hat: „Ich habe mal ein Auslandsjahr in Kanada gemacht, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte. Dort habe ich bei einem Zimmermann geholfen, der auf Holzhausbau spezialisiert war. Schon nach wenigen Wochen war mir klar, es muss etwas mit Holz sein. Zurück in Deutschland habe ich die Mittlere Reife nachgeholt und nach einem dreiwöchigen Schulpraktikum bei einem Schreiner in Köln war mir klar, dass ich Schreiner werden muss.“ Schön, dass das geklappt hat.