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Jura-Student aus Südkorea wird Schreiner

Die Schreinerei Dincher in Püttlingen hat derzeit ein Alleinstellungsmerkmal im Saarland, vielleicht sogar in Deutschland. Hier wird seit letztem Jahr ein junger Mann aus Südkorea zum Wohnhandwerker ausgebildet, obwohl er Anwalt werden sollte.

Sein Name ist Namun Baek – und er ist etwas Besonderes! Oder doch nicht? Denn auch hierzulande gibt es jede Menge junger Menschen, die nicht das machen, was ihre Eltern von ihnen erwarten, die in eine völlig andere Richtung streben, als es der Vater eigentlich vorgegeben hatte.

Okay, Namun Baek ist doch etwas Besonderes. Denn nicht genug damit, dass er seine vielversprechende Laufbahn als Anwalt oder Richter in seinem Heimatland Südkorea nicht weiterverfolgt hat und das angefangene Jurastudium einfach „geschmissen“ hat, nein, er verlässt gar sein Heimatland ,um ausgerechtet im saarländischen Püttlingen eine Schreinerlehre zu starten. Das provoziert geradezu neugierige Nachfragen. „Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich Jura studiere und etwas Besseres werde wie mein Vater, der unsere Familie als Bauer ernährt hat. Ich kann ihn zwar verstehen, aber ich habe sehr schnell auf der Uni gemerkt, dass ich etwas mit meinen Händen machen möchte und nicht den ganzen Tag über staubtrockenem Bücherkram brüten will.“ Das Zitat ist – zugegebenermaßen – leicht geglättet, sinngemäß waren das aber die Worte des 27-Jährigen der im Juni 2016 bei der Schreinerei Dincher in Püttlingen eine dreijährige Schreinerlehre angefangen hat. Und wenn man bedenkt, dass der sympathische Asiate vom 38. Breitengrad, genauer aus der Stadt Daegu in Südkorea, erst im Dezember 2015 in Heidelberg einen Deutschkurs gemacht hat, ist es geradezu sensationell, wie schnell sich der höfliche junge Mann in die für ihn völlig neue Sprache eingefunden hat.

So erzählt er mit nur leichtem Holpern in der Stimme, dass wegen der Dauerfehde mit Nordkorea in seiner Heimat alle Männer zum Militär müssen und dass er nach 25 Monaten beim Bund einfach nur weg wollte. Da zu diesem Zeitpunkt eh klar war, dass er die angefangene Juristenlaufbahn verlassen möchte, ist er dem Lockruf des fernen Deutschland gefolgt und in Saarbrücken gelandet. Eine Bekannte aus der südkoreanischen Heimat, die schon sehr lange im Saarland lebt, hatte ihn nach Saarbrücken eingeladen, wo es ihm so gut gefallen hat, dass er heute dort lebt – und eben in Püttlingen seine Schreinerlehre macht.

Sein Lehrherr Peter Dincher, stellvertretender Landesinnungsmeister und selbst als Lehrlingswart im Vorstand des Wirtschaftsverbandes Holz und Kunststoff Saar aktiv, ist sehr zufrieden mit den ersten Monaten und den Integrationsbemühungen des exotischsten Lehrlings, den er je hatte: „Er macht seine Sache sehr gut, ist vielleicht sogar gelegentlich etwas zu übereifrig.“

Aber wie kam es zu diesem Ausbildungsverhältnis, das so gar nicht auf der Hand zu liegen scheint? „Wir haben uns beim Tag des Handwerks 2015 in Saarlouis kennengelernt und die Chemie hat gleich gestimmt, sagt Peter Dincher und gibt zu verstehen, dass er ihm schon dort angeboten hat, bei ihm in die Lehre zu gehen, sich aber sicher war, dass Namun Baek sich in dieser Sache nicht mehr bei ihm melden würde. Als schließlich doch der Anruf kam, hat Dincher nach eigener Aussage sehr gerne Wort gehalten und ist das mehr als ungewöhnliche Ausbildungsverhältnis eingegangen. Bereut haben beide keine Sekunde, dass die einstige Gasthörerschaft in einem Holzmöbelkurs an der Uni seiner Schwester in Südkorea schließlich zum regelmäßigen Besuch der Lehrwerkstatt in Saarbrücken Von der Heydt geführt hat. „Ja, der Werkstoff Holz fasziniert mich total und ich überlege ernsthaft, ob ich nach meiner Ausbildung hier in Deutschland Design studiere, um mich vielleicht später in meinem Heimatland oder auch hier mit einer Schreinerei selbstständig zu machen.“ Sagt dies und lächelt, nicht ohne zu ergänzen: „Ich bin sehr gierig zu lernen.“

Sein Lehrherr neben ihm nickt vielsagend, als er diese Worte hört und erzählt, wie Namun Baek für ihn Unverständliches in der Berufsschule sich erst auf Deutsch notiert, um es dann am Abend ins Englische oder Koreanische zu übersetzen und zu lernen. Eine faszinierende Methode, die wohl sehr viel Disziplin und Willenskraft erfordert.

Beides besitzt er wohl im Übermaß und gibt zu Protokoll, dass in Südkorea Handwerk generell nicht so einen hohen Stellenwert genießt, er dies aber gerne ändern möchte, zumindest soweit es in seinem Einflussbereich liegt. „Handwerk gilt bei uns daheim nicht als guter Beruf, deshalb wollte meine Mutter auch, dass ich Beamter oder Anwalt werde. Dennoch habe ich mich richtig entschieden, das spüre ich. In Deutschland – das ist mir gleich aufgefallen – genießen Handwerker einen hohen Stellenwert.“ Man glaubt ihm aufs Wort und freut sich mit dem sympathischen Fremdling, der sich zur Begrüßung immer so süß verbeugt, was seine Schreinerkollegen in der Werkstatt schon mal zum Schmunzeln bringt.

Und Deutschland? Wie gefällt es ihm? Und was vermisst er? „Es gefällt mir hier sehr gut, nur mit zwei Dingen habe ich noch so meine Probleme: mit den Artikeln in der deutschen Sprache und mit dem Essen!“ Okay, das mit den Artikeln kann man leicht nachvollziehen, zumal in seiner Heimatsprache auch „das Verb immer am Ende des Satzes steht“. Aber das Essen? Was meint er? „Hier ist das Essen ganz anders. In Deutschland gibt es sehr salziges, dafür aber kein scharfes Essen – und ich liebe scharfes Essen“, sagt Namun Baek aus Daegu und gibt dem deutschen Zuhörer zu verstehen, dass das aber kein Problem sei und es ihm hier trotzdem sehr gut gefalle. Das freut nicht nur Peter Dincher und seinen 13-Mann-Betrieb sehr…