IHRE WERBUNG IM WOHNHANDWERKER

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Das Magazin erscheint sechs Mal jährlich und erreicht rund 1.500 Wohnhandwerker-Betriebe, Architekten, Ingenieurbüros und Bauträger sowie weitere am Wohnhandwerk interessierte Gewerbetreibende. Die Gesamtauflage beträgt derzeit 1.750 Exemplare.

Von der Titel- bis zur vierten Umschlagseite sind viele verschiedene Varianten zur Platzierung Ihrer Werbung möglich - ob ein-, mehrmalig oder als Jahrespaket.

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Ihre Werbung im Wohnhandwerker
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Ausgezeichneter Lehrmeister – und das nicht von ungefähr

Florian Bohm ist ein ganz und gar unkonventioneller Lehrmeister. Und das ist gut so, denn der Schreinermeister aus Rohrbach führt seit Jahren einen der besten Ausbildungsbetriebe im Land. Dafür wurde er jetzt vom Verband geehrt.

 

 

Man stutzt und staunt, wenn man versucht den Schreinerbetrieb von Florian Bohm zu erreichen. Der Internetauftritt ist im Umbau und der telefonische Kontaktaufnahme-Versuch endet mit einem Kuriosum: „Wir sind die nächsten Monate ausgebucht, bitte versuchen sie es danach wieder. Bestandskunden haben ja meine Handy-Nummer und können mich auf diesem Wege erreichen“, sagt der Anrufbeantworter sinngemäß und ganz selbstbewusst.

Der Laie wundert sich über diese doch, nun ja, zumindest sehr ungewöhnliche Kundenansprache. Und gleichzeitig wächst die Neugier, wer sich wohl hinter dieser eigenwilligen PR-Strategie verbergen mag. Nun, kurz gesagt, ein mehr als beeindruckender Schreinermeister, der weiß was er will. Punkt! Er will zum Beispiel nicht mehr Aufträge, als er als Alleinunternehmer mit Lehrlingsunterstützung bewältigen kann. Er will auch keine unnötigen Angebote mehr schreiben, sondern nur genau die Arbeit machen und annehmen, die ihm Freude macht. Eben deshalb ist der heute 37-Jährige nämlich Schreiner und Schreinermeister geworden. Zurück zu den Wurzeln lautet unterschwellig sein Arbeitsmotto, das ihm, wie er freimütig zugibt, vor allem mehr Lebensqualität und Zeit für seine Familie mit zwei kleinen Kindern (zwei und vier Jahre) bringt.

Und wenn er anfängt zu erzählen und zu zeigen, was sein Betrieb so produziert, dann glänzen die Augen des schlanken, stets gut gelaunten Wohnhandwerkers. Etwa von den umfangreichen Massivholzarbeiten zur Wiederherstellung der vor Jahren abgebrannten St.-Josef-Kirche in St. Ingbert. Für dieses viel beachtete Restaurierungsprojekt durfte Schreinermeister Bohm 100 Kirchenbänke und die Beichtstühle von 1895 restaurieren. „Ein wunderschöner Auftrag war das“, sagt der leidenschaftliche Massivholzverarbeiter und zeigt auf seinem edlen Laptop eine ganze Bildergalerie mit Details der geleisteten Arbeit für die Kirchengemeinde.

Dass er so etwas Anspruchsvolles kann, verwundert ihn selbst am meisten, denn zu Beginn seiner eigenen Ausbildung sah es noch nicht danach aus. „Ich war so motiviert. Umso enttäuschender war es, dass ich während meiner Ausbildung in die meisten Arbeitsschritte gar nicht eingewiesen oder gar eingebunden wurde.“ Nach einigen Jahren im Angestelltenverhältnis und der Meisterausbildung machte sich Florian Bohm 2005 selbstständig – um endlich sein eigener Herr und damit von niemand anderem mehr abhängig zu sein. „Eine Herzenzangelegenheit“, wie er schmunzelnd zugibt. Gleiches gilt auch für seine Ausbildungsbereitschaft, die regelmäßig darin gipfelt, dass er ausgezeichnete Lehrlinge in die Prüfung schickt – wie in diesem Jahr Sebastian Franz, der aus seinem selbst entworfenen Couchtisch das beste Gesellenstück 2016 gemacht hat. „Ja, das macht mich schon ein wenig stolz.“ Längst hat sich Florian Bohm den Ruf in der Branche erworben, „einer der besten Ausbildungsbetriebe des Saarlandes zu sein“. Dies ist nicht seine Meinung, sondern kommt aus berufenem Munde: Peter Dincher, Ausbildungsverantwortlicher im Wirtschaftsverband Holz und Kunststoff Saar e. V., ist sich da mit Verbandsgeschäftsführer Michael Peter einig.

Aber wie kann ein Ein-Mann-Betrieb sich solch einen Ruf erwerben? Ganz einfach, Florian Bohm nimmt sich Zeit für seine Auszubildenden, wirft sie vom ersten Tag an ins kalte Wasser und – vielleicht das Entscheidende – er traut seinen Lehrlingen etwas zu und möchte, dass sie etwas lernen. „Mich motiviert es Tag für Tag zu zeigen, dass man gute Arbeit abliefern und gleichzeitig Lehrlinge zur Gesellenreife führen kann“, sagt er und gibt unumwunden zu: „Es macht mir einfach Spaß!“ Das merkt man schon beim Betreten der Werkstatt im St. Ingberter Stadtteil Rohrbach: Zwei überaus freundliche junge Damen begrüßen den Gast und geben sich als die Auszubildenden des Hauses zu erkennen. Sophie Stark und Debora Wagner helfen sich gegenseitig bei der Bewältigung einer anspruchsvollen Hocker-Produktion, während der Chef fröhlich lachend aus dem Nachbarraum kommt und quasi ohne Unterlass seine beiden weiblichen Lehrlinge lobt. „Debora ist erst seit ein paar Wochen bei uns, ist aber vom ersten Tag an bei der Projektarbeit dabei.“ Florian Bohm steht nämlich auf dem Standpunkt, dass Lehrlinge wichtige Arbeitskräfte sind, die von Anfang an Kundenkontakt haben und jeden Tag etwas Sinnvolles dazulernen sollten. Dass dies klappt, zeigen die beeindruckenden Abschlussergebnisse seiner Auszubildenden. Sophie Stark, bereits im zweiten Lehrjahr, erklärt ihrer neuen Kollegin Schritt für Schritt, wie man Schlitz- und Zapfenverbindungen herstellt – und das stets mit einem Lächeln im Gesicht.

Aber es ist nicht nur die gute Stimmung, die gute Ergebnisse bringt. Es ist vor allem die Einstellung des Chefs, der in seinem Betrieb gerne eine „Wohnzimmeratmosphäre“ hat, der erkannt hat, dass junge Leute heute keine Lust auf die traditionellen Kastensysteme mehr haben, in denen der Azubi nur kehrt und Kaffee holt. Er weiß, dass er niemanden überfordern darf und tut dies auch nicht. „Generell macht es mich traurig, dass niemand mehr ausbildet. Wir haben solch einen tollen Beruf, dafür müssen wir viel stärker Werbung machen.“ Wer wollte ihm da widersprechen…