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Neues Leben für alte Pfeifen

Der Kirkeler Orgelbauer Peter Maria Ohlert ist ein Künstler im Handwerk und auch seine Ohren sind was wert. Einzig schade, dass es so wenig Orgelneubauten gibt.

Peter Maria Ohlert in seiner Werkstatt in Kirkel.

Vor 100 Jahren formulierte Albert Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie. Sie stellte unsere Vorstellung vom Universum auf den Kopf. Zeit und Raum formen demnach ein flexibles Geflecht, wie eine Gummimatte, die sich stauchen und dehnen, ja sogar eindellen lässt. Wie der Blasebalg einer Kirchenorgel, die aus dem Hause Ohlert stammt, möchte man meinen, wenn man den entlegen in einem Gewerbegebiet gelegenen Betrieb in Kirkel besucht hat. Nach diesem Besuch ist alles relativ, was man bislang zum Thema Orgelbau zu wissen geglaubt hat.

Hier spricht und arbeitet ein Mann, der leidenschaftlich an Produkten arbeitet, die versteckt oder gut sichtbar in Kirchenräumen ihr Dasein fristen und denen häufig nicht mehr als einmal in der Woche geradezu majestätische Sakralklänge entlockt werden. Wenn, ja wenn die Rieseninstrumente entsprechend gepflegt, gewartet und originalgetreu restauriert sind.

Zusammengefasst ist eben dies die hohe Kunst des Orgelbaus, den Peter Maria Ohlert perfekt beherrscht, weil er seit vielen, vielen Jahren tut, was er gerne tut – Orgeln zu bauen und nachhaltig dafür zu sorgen, dass sie möglichst auch noch nach Jahrzehnten immer gleich klingen. Die Referenzliste des Orgelund Harmoniumbaumeisters liest sich mehr als eindrucksvoll: dort steht nicht nur die evangelische Johanniskirche in Kerpen bei Köln, die Orgel des Universitätsklinikums Homburg, die Kirche St. Marien in Mörfelden, sondern auch die Orgel „Opus 1“ aus dem Jahr 1954 seines früheren Arbeitgebers Hugo Mayer (1984 bis 1998), die in der protestantischen Kirche in Breitfurt steht und die Peter Maria Ohlert im Jahr 2001 teilrestaurieren durfte. Auch ein sogenannter technischer Neubau gehörte seinerzeit zum Auftrag.

Solche Herausforderungen nimmt der gelernte Schreiner und Orgelbaumeister immer wieder gerne an, ist er doch seit 2006 auch anerkannter Restaurator im Orgelbauhandwerk. Die entsprechende Ausbildung an der Fachschule in Ludwigsburg war für den heute 56-Jährigen eine logische Selbstverständlichkeit und das i-Tüpfelchen für eine fundierte Ausbildung, mit der man im Orgelbau alles machen kann. Und eben dies tut Peter Maria Ohlert seit Jahren: alles machen! Klingt großartig, ist es auch. Sein Betrieb sieht entsprechend eindrucksvoll wie eine kompakte und modern ausgestattete Schreinerwerkstatt aus, in der vor allem die Liebe zum Detail gefragt ist.

Dazu sollte man wissen, dass so ein ausgewachsenes Kircheninstrument aus vielen tausend unterschiedlichen Bauteilen besteht, die allesamt wartungsanfällig sind oder bei einem Neubau erst einmal konstruiert sein wollen. Das genau ist die Welt von Peter Maria Ohlert: die Liebe zum (komplizierten) Detail reizt ihn, fordert ihn heraus – und überzeugt immer wieder die Kunden.

Dabei ist der gebürtige Hesse aus Rüsselsheim, den ein Zufall ins Saarland verschlagen hat, eher beiläufig zum Orgelbau gekommen: die Eltern wollten, dass er Geige und Akkordeon lernt, was er auch brav befolgt hat. Das Musikmachen war für ihn damals allerdings eher ungeliebt. Erst ein herausragend guter Lehrer im Musik-Leistungskurs an seinem Gymnasium in Rüsselsheim hat ihm die Augen und Ohren geöffnet. Fortan war Musik Hauptfach in der Schule – und in seinem Leben. Gepaart mit einem ausgeprägten Gestaltungswillen und handwerklichem Geschick, wurde aus dem ehemals durchschnittlichen Musikschüler ein passionierter Orgelbauer, wie sie nur noch selten anzutreffen sind. Denn – auch das ist kein Geheimnis – das filigrane und aufwendige Handwerk erlebt schwere Zeiten. „Kirchen geben nichts mehr aus und die Orgel läuft unter Luxus!“

Dass er dennoch gut im Geschäft ist, liegt am guten Namen, den auch er sich in der Branche mühsam erworben hat. Nur deshalb kommen die Kirchen immer wieder gerne und zuverlässig auf ihn zu. Wobei auch hier: „Neubauten gehen gegen Null.“ Soll heißen, Peter Maria Ohlert organisiert heute hauptsächlich neues Leben für alte Pfeifen, wenn man es mal etwas salopp ausdrücken wollte.

Er sieht sich und seine Zunft dabei in einem Grenzbereich zwischen Kunst und Handwerk. Eindrucksvoll zu sehen im Kreis der Quadratur, sogenannt auch die runde Orgel in der Christuskirche Speyer. Bis heute haben Orgelbauer und Architekten immer wieder versucht, der Orgel ein möglichst elegantes Äußeres zu geben und den Eindruck des Kastenartig-schweren, besonders in der Seiten- und Untersicht, zu vermeiden. Oft stellte man dabei einige Pfeifen auf geschweifte oder halbrunde Prospektstocke vor die üblicherweise rechteckige Windlade oder auch um sie herum. In der im Jahr 2000 fertiggestellten Orgel der Christuskirche Speyer dagegen ist außer den Klaviaturen annähernd alles rund oder zumindest mehrfach abgewinkelt. Für die Orgelbauer wurde die Konstruktion dieser Orgel zu einer großen Herausforderung, umso mehr, als der Einbau von Transmissionsregistern und einer dualen Registersteuerung gewünscht wurde und alles zudem zugänglich angelegt und leicht zu warten sein sollte. Dennoch kann die hochkomplizierte Anlage klanglich wie technisch überzeugen, wenngleich der immense Aufwand während der Planung und Ausführung die Nachahmung kaum nahelegt.

Blickfang des Orgelgehäuses sind die drei gegenläufig-harfenförmigen Pfeifenfelder, die sich halbrund um die Säule schmiegen. Das Erstaunliche an dieser Orgel ist nicht nur ihr elegantes Aussehen und ihre Disposition, die mit gerade einmal 22 Registern ungewöhnlich vielfaltige Möglichkeiten bietet. Bewundernswert sind auch der enorme Einsatz der Orgelbauer und der lange Atem von Kirchengemeinde und Kirchenverwaltung auf diesem besonders schwierigen Weg zu einer neuen, in vieler Hinsicht einmaligen Orgel. Um solch ein Kunstwerk zu konstruieren braucht es viele Fähigkeiten, vor allem aber eines, das Peter Maria Ohlert sehr treffend auf den Punkt bringt: „Meine Ohren sind was wert.“ Wer wollte ihm da widersprechen.

Mehr Infos:
Peter Maria Ohlert
Orgel- und Harmoniumbaumeister, Restaurator im Orgelbauhandwerk
Im Driescher 15, 66459 Kirkel
Telefon 06849-8232
E-Mail: peter-ohlert(at)t-online.de
www.ohlert-orgelbau.de