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„Manchem Kollegen würde ein bisschen Künstliche Intelligenz nichts schaden“

Verbands-Chef Karl Friedrich Hodapp nimmt im großen Wohnhandwerker-Doppelinterview kein Blatt vor den Mund, wenn es um Billigheimer oder die politischen Rahmenbedingungen aus Berlin geht. Verbandsgeschäftsführer Michael Peter setzt ganz auf Zukunftsthemen und das Positive der Digitalisierung.

Bildnachweise: HKH Saar

Zeichnung: Andreas Kiemle

Bildnachweis: HKH Saar

Bildnachweis: Inplan-Media

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Wie geht es den Mitgliedsbetrieben des Wirtschaftsverbandes Holz und Kunststoff Saar im Jahr 2018?

Hodapp: Man muss unterscheiden: Betrieben, die produzieren, geht es überwiegend gut, anderen, die vor allem montieren, oft eher nicht. Das liegt auch an der Billiglohnkonkurrenz und daran, dass sich heute sehr viele berufen fühlen, etwas zusammenzumontieren. Wir sollten von Verbandsseite perspektivisch da etwas machen. Aber das ist ein anderes Thema.

 

Welche konjunkturelle Entwicklung erwarten Sie für das nächste Jahr?

Peter: Noch besser kann es nicht werden. Zwar warnt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, dass sich die Konjunktur abkühlt. Aber insgesamt muss man sagen, dass es in der Geschichte noch nie ein so langes umsatzstarkes Hoch gegeben hat. Aber, dass es noch 20 Jahre so weitergeht, daran glaubt wohl niemand.

Hodapp: Wir hoffen, dass ein Abschwung – wenn er denn kommt – nicht zu groß wird.

 

Gibt es Erkenntnisse, wie lange ein Kunde warten muss, bis ein Schreiner, Parkettleger, Raumausstatter oder Monteur seinen Auftrag erfüllen kann?

Peter: Die Auftragsreichweite bei unseren Unternehmen war in der Vergangenheit immer so sechs Wochen. Inzwischen müssen die Kunden Minimum acht Wochen für eine qualifizierte und umfangreiche Arbeit warten. Das ist der Preis für den Erfolg und zu wenig Mitarbeiter.

Hodapp: Ich denke, es geht sogar schon mehr in Richtung drei Monate…

Peter: …vor allem, wenn man bei Kollegen oder Zulieferern noch etwas zukaufen muss, geht in der Tat unter zwölf Wochen fast nichts.

 

Führt die gute Konjunktur auch zu höheren Preisen für die Kunden?

Hodapp: Die Tendenz ist richtig, aber nicht in dem Maße wie häufig kolportiert, also 16 Prozent und mehr. Das funktioniert bei uns nicht. Allenfalls in Ausnahmefällen.

Peter: 16 Prozent sind utopisch. Vielleicht fünf Prozent.

 

Ist ein Trend zu erkennen, dass aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Wohnhandwerker-Produkten und -Dienstleistungen mehr junge Menschen den Mut haben, einen Wohnhandwerker- Betrieb zu gründen?

Hodapp: Nicht wirklich! Denn das ist zu teuer. Heute einen Betrieb zu übernehmen oder gar zu gründen, ist ein sehr, sehr großes Kapitalrisiko – nicht zuletzt wegen der teuren Maschinen. Das ist eine echte Hemmschwelle.

Peter: Es gibt aber durchaus positive Beispiele, dass eine Übernahme außerhalb der Familie oder eine Neugründung funktioniert hat. Bei einer Übernahme braucht es von beiden Seiten eine große Toleranzschwelle.

Hodapp: In der Tat muss man den mutigen Mitarbeitern bei einer Übernahme genügend Spielraum geben und nicht utopische Summen verlangen. Wer den Sprung wagt, sollte nicht nur ein guter Handwerker sein, er muss auch verkaufen können und ein bisschen Kaufmann sollte er auch sein.

 

Wieviel Umsatz machen die rund 300 Mitgliedsbetriebe Ihres Verbandes – und wieviele Mitarbeiter haben die Betriebe?

Hodapp: Eine genaue Statistik gibt es hier nicht, aber rund 75 Millionen Euro dürften es sein. Soll heißen, jeder der 1.500 Mitarbeiter in den Betrieben erwirtschaftet rund 50.000 Euro Umsatz im Jahr. So ist die Faustformel.

Peter: Man muss hier aber betonen, dass es sich um Durchschnittswerte handelt.

 

Sie sind gerade dabei, kräftig in die Zukunft zu investieren. Wo sehen Sie das Wohnhandwerk in 30 Jahren?

Peter: In so langen Zeiträumen kann man nur schwer denken, obwohl wir für die Modernisierung einen Planungshorizont bis 2040 haben. Richtig ist: Wir haben vor zu investieren und wollen dafür öffentliche Fördermittel generieren. Bei der Landesförderung gibt es derzeit noch Schwierigkeiten. Sollte das so bleiben, würde uns das vor erhebliche Probleme stellen, aber nicht umwerfen. Wir haben bei der Mitgliederversammlung beschlossen, den Eigenanteil bei 200.000 Euro für das Gesamtvorhaben zu deckeln. Sollte das Land nur zehn statt der anvisierten 20 Prozent fördern wollen, hätten wir eine Lücke von 200.000 Euro – und das geht nicht.

Hodapp: Dann müssten wir entweder den Plan abspecken oder uns andere Fördertöpfe suchen. Denkbar wäre zum Beispiel der Denkmalschutz.

 

Welche Ziele verfolgen Sie mit dem aufwendigen Umbau in Von der Heydt?

Peter: Wir wollen den Verband und seine Ausbildungsmöglichkeiten nachhaltig zukunftssicher machen. Dazu haben wir jetzt ein tragfähiges undschlüssiges Konzept. Sollte es mit der Finanzierung haken, müssten wir aber Abstriche machen – was schade wäre. Bislang war die Formel so: 15 Prozent kommt von uns, 25 Prozent vom Land und 60 Prozent aus Bundesmitteln.

 

Sind die geplanten Infrastrukturmaßnahmen für ein modernes Gebäude im alten Bestand auch eine Art Imagewerbung für das Schreinerhandwerk?

Peter: Richtig, denn junge Menschen schauen schon sehr genau hin, wenn es darum geht, wo sie arbeiten und lernen sollen. Eindeutig JA also!

 

Stichwort Lehrlings- und Meisterzahlen – wie ist die Entwicklung?

Peter: Wir haben jetzt zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder mehr Lehrlinge – und das ist sehr wichtig. Ob die Trendwende nachhaltig ist, muss sich noch zeigen. Bei den Anmeldungen zur Meisterschule könnte es noch besser sein.

Hodapp: Insgesamt leidet die Ausbildungsbereitschaft bei den jungen Menschen noch immer unter dem vergleichsweise schlechten Image des Handwerks ganz allgemein. Da muss dringend eine Korrektur her.

 

Sind von Ihrer Seite konkrete Maßnahmen geplant, noch mehr junge Menschen speziell für Wohnhandwerker-Berufe zu begeistern?

Peter: Spezielle Aktionen sehen wir kritisch. Sie wären entweder so teuer, dass es sich nicht rechnet, oder einfach nutzlos. Wegen einer gut gemachten Facebook-Aktion wird kein Mensch sich zur Schreinerlehre anmelden. Was wir machen müssen ist, das Image unserer Betriebe noch weiter zu stärken, das ist enorm wichtig. Der Schreinerberuf an sich hat aber ein sehr positives Image in der Bevölkerung.

Hodapp: Holz muss man fühlen, handwerklich arbeiten muss man wollen, da kommen sie mit zweidimensionaler Bildschirmwerbung nicht weit. Handwerk muss man erleben!

Peter: Deshalb haben wir jetzt auch einen Mitarbeiter engagiert, der Schülern der achten Klassen den Schreinerberuf hier vor Ort näherbringen soll. Das Echo ist positiv.

 

Welche Ziele verfolgt der Wirtschaftsverband für 2019?

Peter: Wir wollen einen Jungmeisterkreis initiieren und dieser soll nicht nur auf Schreiner beschränkt bleiben. Wir wollen sie animieren, sich zu treffen, sich zu vernetzen und sich zu engagieren. Im Verband, aber auch im eigenen Interesse. Ich nenne nur mal das Stichwort Digitalisierung. Der Verband bekommt demnächst einen Folienschneidplotter, einen 3D-Drucker, ein Lasergravurgerät und noch einiges mehr.

Hodapp: Die Jungmeister werden von uns eingeladen, zu schauen, was mit diesen Geräten alles möglich ist. Auch in Lehre und Meisterschule können wir so neue Impulse in Sachen Digitalisierung setzen.

 

Stichwort Digitalisierung. Glauben Sie, dass Wohnhandwerker-Betriebe die Chancen, Möglichkeiten und auch Gefahren voll umfassend erkannt haben?

Peter: Für viele ist das alles zu abstrakt und zudem ein fürchterliches Schlagwort. Es gibt immer Skeptiker und jene, die vorweg stürmen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, aufzuklären, Informationen zu liefern und auf die enormen Möglichkeiten der Produktivitätssteigerung hinzuweisen.

 

Wo sehen Sie die größten Chancen in Sachen Digitalisierung?

Hodapp: Das kann man nicht seriös abschätzen. Fakt ist aber, dass es eine enorme Entwicklung geben wird und gerade in Sachen Produktivitätssteigerung sich neue Welten erschließen werden – bis hin zur Werkstatt ohne Personal. Überhaupt muss man sagen, dass wir in unserem Verband in Sachen Digitalisierung sehr gut aufgestellt sind – gerade auch mit Blick auf andere Verbände in deutlich größeren Bundesländern. Peter: Leider muss man auch sagen, dass wir noch besser sein könnten, wenn uns andere Verbände nicht ausbremsen würden. Da sind zum Teil echte Fortschrittsverhinderer in entscheidenden Positionen.

 

Welche Rolle wird Künstliche Intelligenz im Wohnhandwerk spielen?

Hodapp: Da kann ich nur sagen: Manchem Kollegen, der fatalerweise auf Billigheimer macht und nicht verstanden hat, was er damit in unserem Handwerk alles zerstört, würde man schon eine gute Portion Künstliche Intelligenz wünschen.

Peter: Im Ernst, die Möglichkeiten von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz gerade auch im Bereich Kundenansprache und Präsentation sind enorm. Stichwort virtuelle Räume und 3D-Präsentationen – früher gigantisch aufwendig, heute mit der richtigen Technik fast ein Klacks. Wir im Verband haben ja auch mit David Hartmann und Patrick Dietz zwei junge Schreinermeister, die sich perspektivisch in die Kommunikationsebene gerade mit den jungen Mitgliedern einbringen sollen – auch damit wir bei den Zukunftsthemen immer up to date sind.

 

Sie beklagen immer wieder das massive Fehlen von Fachkräften. Eine neue Studie will nun herausgefunden haben, dass bis zu 40 Prozent der Arbeitsleistungen in Betrieben mit unproduktiven sogenannten „Blindleistungen“ vergeudet werden, die nicht zur Wertschöpfung beitragen? Ist da was dran? Können Sie das nachvollziehen?

Hodapp: Definieren Sie Fachkraft. Für mich ist eine Fachkraft jemand, der seine Gesellenprüfung gut gemacht hat und fünf Jahre im Beruf ist. Diese Leute sind rar, sehr sogar. Was die Blindleistungen anbelangt, dürfte das bei uns nicht so krass sein. Dennoch lohnt es sich auch, da einmal näher hinzuschauen. Guter Hinweis!

 

Kommen wir zur Politik und den politischen Rahmenbedingungen für das Handwerk. Welches Zeugnis würden Sie der Großen Koalition im Saarland ausstellen und wie bewerten Sie die Leistungen der Groko in Berlin?

Peter: Im Saarland top, im Bund Flop!

Hodapp: Sehe ich auch so. Die Steuerpolitik im Bund ist eine Katastrophe für Unternehmer. Peter: Stimmt! Der Mittelstand muss dringend entlastet werden und wir müssen von diesem Sozialbeitragsterror mal weg. Wir haben einen echten Standortnachteil und viel zu hohe Unternehmenssteuern im internationalen Vergleich. Da muss sich dringend etwas ändern!

 

Wie leicht fällt Ihren Mitgliedsbetrieben die Suche nach neuem Personal?

Hodapp: Es fehlt die Zwischenklientel, die gut und erfahren ist – von daher ist es schwierig und wird immer problematischer.

Peter: Hinzu kommt, dass immer wieder gut qualifizierte Wohnhandwerker zu ZF, der Feuerwehr oder bald auch zu Nobilia Küchen abwandern. Das schmerzt schon sehr!

 

Man hört und liest immer wieder, dass „besonders clevere“ Kollegen mit „Abwerbeprämien“ Fachkräfte von der Konkurrenz abwerben. Kennen Sie das Phänomen und spielt das hierzulande auch eine Rolle? Hodapp: Das ist bei uns (noch) kein Phänomen.

Peter: Wir hoffen, das bleibt so!

 

Herr Peter, Herr Hodapp, herzlichen Dank für das Gespräch!