IHRE WERBUNG IM WOHNHANDWERKER

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Ein Schreinermeister erfindet sich neu

Ein „Workaholic“, jemand der in einer 80-Stunden-Woche nach Perfektion strebt, hat keine Hobbys. Wann auch? Schreinermeister Ralf Westermann wurde 2001 durch schwere Krankheit gezwungen, sich neu zu erfinden. Bis dahin war der Weg eigentlich klar.

Schreinermeister Ralf Westermann gut gelaunt vor seinem Firmenwagen.

Schreinermeister Ralf Westermann gut gelaunt vor seinem Firmenwagen.

Schon Großvater Wendelin Westermann war ein echter Holzunternehmer, er führte eine Schreinerei und Zimmerei mit Sägewerk und hatte auf dem Firmengelände in Fürstenhausen einen eigenen Gleisanschluss. Ein Wald lieferte das Holz, eine Lokomotive ohne Räder, eine Art Dampfmaschine, das „Lokomobil“, den Strom. Jener Wendelin beschäftigte in VölklingenFürstenhausen 100 bis 150 Mitarbeiter, baute den Dachstuhl für die Völklinger Eligiuskirche oder stellte auch mal im Staatsauftrag Buschmessergriffe her. Acht Kinder bekamen er und seine Frau, vier Söhne fielen im Zweiten Weltkrieg. Der jüngste Sohn überlebte, wollte eigentlich Zahnarzt werden und trat dann doch das väterliche Erbe an. Dieser Westermann in der zweiten Schreinergeneration trennte sich vom Sägewerk und konnte 1985, als er sich zur Ruhe setzte, auf seine Söhne zählen. Ralf Westermann und sein Bruder führten die Firma an anderer Stelle weiter. In einem Neubau im Industriegebiet boten sie mit 30 Mitarbeitern Gewerke vom Fensterbau und Innenausbau bis hin zu Dacharbeiten an. Dann 2001 der Schicksalsschlag, die Krebsdiagnose bei Ralf Westermann verdüsterte jede Zukunftsaussicht und führte 2004 zum Verkauf der florierenden Firma. Westermann, 1955 geboren, ist keiner, der lange ohne Aufgabe bleibt. Er sucht sie sich – und sie werden an ihn herangetragen. Verantwortungsgefühl und Perfektionismus, gute Unternehmereigenschaften, streift man nicht einfach so ab, wenn Krankheit einen in die Knie zwingt. Sachverständiger, im vollen Titel „öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Tischlerhandwerk“, war Ralf Westermann bereits seit 1997. Eine Tätigkeit, die ihn heute beruflich fit hält. Jährliche Fortbildungen erweitern die Expertise, die es braucht, um bei gerichtlichen Auseinandersetzungen als Gutachter auszusagen. Handwerkerpfusch, vermeintliche Mängel, falsche Farbe, falsches oder schlechtes Material, zu hoher Preis, missverständliche Bestellungen, nichtzahlende Kunden – die Gründe für vor Gericht ausgetragenen Streit sind mannigfaltig. Versicherungen müssen Einbruchschäden beurteilen. Privatgutachten werden von der Handwerkskammer vermittelt und betreut. Westermann ist auch Schlichter in von der Innung angebotenen Schlichtungsverfahren, in denen eine außergerichtliche Einigung angestrebt wird. Aber der Familienvater – der Sohn hat Schreiner bis zum Meister gelernt, wollte dann aber lieber in Richtung Metall gehen – bringt nicht nur Streithähne zusammen. Er vermittelt im eigenen Büro auch Schreiner- und Montagearbeiten. Er weiß einfach, wer was kann. Noch ganz andere Bretter bohrt Westermann, nämlich die „die die Welt bedeuten“, gemeinsam mit seiner Frau Gaby. Beide engagieren sich sehr im Völklinger Theater TITANIA. Als Theatergruppe der Volkshochschule vor 15 Jahren gestartet, bereichern die rund 40 aktiven Mitglieder des Theatervereins TITANIA das Völklinger Kulturleben mit Klassikern wie „Arsen und Spitzenhäubchen“, Tennessee Williams’ „Glasmenagerie“ oder dem Kult-Musical „Linie 1.“ Der Ehrgeiz von Regisseur Jürgen Reitz ist eine „in Eigenregie betriebene Spielstätte“. Heimat gefunden haben die „Titanier“ im denkmalgeschützten Alten Bahnhof in Völklingen. Dort finden die meisten Aufführungen statt. „Titanier sind herzlich, weltoffen, humorvoll und feierfroh“, charakterisiert Ralf Wendelin Westermann, der im künstlerischen Leben auch mit seinem zweiten Vornamen (vom Großvater) firmiert – immerhin als 1. Vorsitzender des Vereins. Halb zogen sie ihn, halb sank er hin. Einst wollte er doch nur seine Frau auf der Bühne fotografieren. Aber der schlaue Regisseur sah gleich, da ist mehr drin, und überredete den stattlichen Mann zu seiner ersten Rolle: „Solche wie Dich brauchen wir hier.“ Das war dann gleich eine Mehrfachrolle, im Musical „Linie 1“ gab er den Motorradfahrer, den Bauarbeiter, den Türken. Das nächste Rollenangebot war dann schon sehr textlastig, der Mortimer in „Arsen und Spitzenhäubchen“. Nun, „man will sich ja nicht blamieren“, und so „gab’s im Urlaub ab drei Uhr nachmittags nur noch eins: Text lernen“. Es klappte. Und so „führte ein Stück zum anderen“. Mühselig ist das Textlernen, aber die Freude wächst im Arbeitsprozess, dann, wenn die Dinge sich zusammenfügen, Stück und Ideen des Regisseurs klarwerden, das eigene Spiel immer freier, sich entwickelt vom Auswendiggelernten zur echten Darstellung. Ausprobieren könne man auch sich selbst. Ist man mehr der Possenreißer oder liegen einem auch die ernsten Rollen? Die menschliche Psyche ausloten, Gedanken in ihrer Tiefe erfassen, all dies reizt den Darsteller, der als Abiturient Arzt werden wollte. Sie singen auch, seine Frau Gaby, er und eine paar andere „Titanier“. Durch Altersheime touren sie mit dem Programm „Palais Abendrot“. Wenn dort Menschen, die seit Jahren dahindämmern, lichte Momente haben, weil sie eine Melodie erkennen und darin sich selbst wiederfinden, ist das sehr berührend. Die sozialen Kontakte, der Applaus, die Konzentration – das Theaterspielen „tut dem Geist und der Seele gut“. Ist die Vorstellung gut gelungen, hat die eigene Leistung überzeugt, ist der Vorhang gefallen, setzt irgendwann die Entspannung ein, dann fühle man sich „geläutert, wie frisch gebadet“.