IHRE WERBUNG IM WOHNHANDWERKER

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Das Magazin erscheint sechs Mal jährlich und erreicht rund 1.500 Wohnhandwerker-Betriebe, Architekten, Ingenieurbüros und Bauträger sowie weitere am Wohnhandwerk interessierte Gewerbetreibende. Die Gesamtauflage beträgt derzeit 1.750 Exemplare.

Von der Titel- bis zur vierten Umschlagseite sind viele verschiedene Varianten zur Platzierung Ihrer Werbung möglich - ob ein-, mehrmalig oder als Jahrespaket.

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Warum nicht IKEA?

Gerade noch Geselle, dann 2014 Jungmeister und jetzt Firmenchef: Florian Jost (30) hat den Sprung ins kalte Wasser gewagt und ist froh darüber. Sein Beispiel – zur Nachahmung empfohlen

Bei der diesjährigen Meisterfeier der Handwerkskammer gratulierte auch Bundeskanzleramtschef Peter Altmaier (rechts) den Jungmeisterinnen und Jungmeistern

Der Lehrmeister, der zum Geschäftspartner wurde: Mit Lothar Ruhland (rechts) zusammen führt FlorianJost heute die JORU Möbelmanufaktur in Saarwellingen.

Der Lehrmeister, der zum Geschäftspartner wurde: Mit Lothar Ruhland (rechts) zusammen führt FlorianJost heute die JORU Möbelmanufaktur in Saarwellingen.

„L’une et l’autre, Tresen in Afzelia“ – Das Meisterstück, mit dem Florian Jost im Sommer 2014 seiner Ausbildung die Krone aufsetzen konnte.

„L’une et l’autre, Tresen in Afzelia“ – Das Meisterstück, mit dem Florian Jost im Sommer 2014 seiner Ausbildung die Krone aufsetzen konnte.

Aus der Traum. Aus und vorbei. Der Zug ist abgefahren – endgültig. Doch das macht ihm nichts. Nichts mehr. Im Gegenteil. Immer wollte er Tierarzt werden, das war so klar, wie ein Gebirgsbach bei der Alpenwanderung. Viele Jahre hat Florian Jost auf einen Studienplatz gewartet, dann in Budapest studiert – bis zum Physikum. Trotzdem ist es nichts geworden mit dem Traumberuf, den verwirklicht jetzt seine Freundin, weshalb er nah am Thema bleibt. Er selbst ist längst in einer anderen Welt – und das ist auch gut so. Man könnte sagen, der 30-Jährige geht mit gutem Beispiel voran. Denn nach dem geplatzten Tierarzttraum war klar: „Uni ist nicht mein Ding“. Und da er schon immer gerne mit Holz und Händen gearbeitet hat, fiel die Wahl nicht schwer – Florian Jost wollte Schreiner werden. Nicht so leicht, als Mittzwanziger. Einige Absagen für eine Lehrstelle wurden mit seinem fortschrittlichen Alter begründet. Hier haben wohl einige Betriebsinhaber einen Fehler gemacht. Nicht so Lothar Ruhland. Nachdem der junge Mann aus Düppenweiler in seiner Schreinerei in Saarwellingen vorstellig wurde war schnell klar – „dieser Mann hat Potential“. Lothar Ruhland hatte den richtigen Riecher, als er den Lehrvertrag für den Abiturienten mit abgebrochenem Tierarztstudium unterschrieb. Denn heute, gut vier Jahre später sind sie gleichberechtigte Geschäftspartner in einem Unternehmen, das selbstbewusst die Namenskürzel der beiden Verantwortlichen trägt: „JORU – Möbelmanufaktur“. Die neue Firma ist erstanden aus Ruinen, sozusagen. Denn Lothar Ruhland hatte zuvor einen anderen Geschäftspartner. Doch es lief nicht mehr rund, schon lange nicht mehr. Der heute 60-Jährige wollte aufhören, seinen Schreinereibetrieb gar dicht machen. Bis er den gerade mal halb so alten Florian Jost mit seinen vielen zukunftsweisenden Ideen getroffen hat. Das hat gleicht gefunkt. Nach zweijähriger, verkürzter Lehre wurde ein Jahr später die Meisterschule in Angriff genommen. Denn das Ziel war klar: Florian Jost wollte möglichst bald mit seinem neuen Kompagnon die Führungsverantwortung übernehmen. Seit Oktober 2014 steht das neue Gebilde: Ruhlands alte Firma wurde formal abgewickelt, JORU gegründet. Und der Laden brummt, wie die beiden einhellig bekunden. „Ja, wir können uns vor Aufträgen nicht retten. Das ist sehr gut.“ Florian Jost lächelt zufrieden, als er dies sagt, denn sein Sprung ins kalte (Unternehmer-)Wasser wurde reich belohnt. Bis jetzt jedenfalls. „Es war ja keine Ad-hoc-Entscheidung, sondern von langer Hand geplant – sozusagen mit eineinhalb Jahren Vorlauf.“ Dennoch war es am Ende stressig, weil die Finanzierung einfach nicht klappen wollte. Bei fünf Banken mussten die beiden vorstellig werden, um das nötige Kapital für den Neustart zu bekommen: „Ein schwieriges Unterfangen, geprägt auch von großem Desinteresse hiesiger Geldhäuser“, so Florian Jost. Immerhin haben sie sich nicht abschrecken lassen und können sich jetzt ganz auf die Abwicklung ihrer Aufträge konzentrieren. Und: Auf die komplette Neuorganisation ihres Betriebes, der sich auf Möbel- und Ladenbau spezialisiert hat, aber auch Gastronomieaufträge gerne nimmt. Das hat gute Tradition, schließlich beherbergte die ⊲ Werkshalle in Saarwellingen einst das Vor-VorgängerUnternehmen „Schaden“ mit damals 60 Mitarbeitern. JORU fängt deutlich kleiner an, wächst aber im ersten Jahr beständig. „Wir haben mittlerweile sieben Mitarbeiter und wir suchen gerade wieder neue Leute. Auch Lehrlinge.“ Gerne auch ältere, gerne auch welche mit Abi und ohne Uni-Ambitionen. Die neuen, wie die alt gedienten Mitarbeiter finden jetzt einen modern geführten Schreinerbetrieb vor, der größten Wert auf „eine klare Linie bei der Mitarbeiterführung“ legt, Mitarbeitergespräche schon mal beim gemeinsamen Grillen durchführt und auch für Verbesserungsvorschläge aus der Belegschaft jederzeit ein offenes Ohr hat. Auch legen die beiden Chefs größten Wert auf eine gute Unternehmenskultur, wie sie unisono betonen. Florian Jost ist ein Visionär, der Mut hat und schon mal Sätze sagt wie: „Warum nicht mal IKEA“, was nichts anderes heißen soll, wie: „groß denken ist nicht verboten – im Gegenteil“. Sein Beispiel sollte Schule machen, machen sich doch immer weniger Jungmeister selbstständig. Die Erfolgsformel aber lautet: „Nur wer wagt, gewinnt!“ Für seinen Weg hat er jüngst geworben vor großem Publikum in der Saarbrücker Congresshalle bei der Feier „50 Jahre Meisterbrief“. Ein würdiger Rahmen, für das, was er zu sagen hatte (siehe Auszug aus der Rede auf Seite 6). Offen sagt er auch, dass er größten Wert darauf legt, das JORU „nicht über Gebühr und ohne Kontrolle wachsen soll. Alles muss fundiert und nachhaltig sein, nicht zuletzt auch deshalb, um die Mitarbeiter auf Dauer zu halten“, wie er sagt. Besonders schön und anschaulich wird diese Maxime am Beispiel eines 53-jährigen arbeitslosen Schreinerhelfers, den Florian Jost und Lothar Ruhland kürzlich eingestellt haben. „Der blüht förmlich auf, seit er gemerkt hat, dass er wichtig für unser Unternehmen ist und auch eigenverantwortlich arbeiten darf. Wir haben mit ihm einen Glücksgriff getan – und er wohl auch mit uns…

Auszüge aus der Rede von Jungmeister Florian Jost beim Festakt:

„50 Jahre Meisterbrief“ am 10. Mai in der Saarbrücker Congresshalle. Bereits zu Beginn der Meisterausbildung wurde mir bewusst, dass der Job des Meisters – egal ob als Selbstständiger oder als Angestellter – eine hohe Verantwortung mit sich bringt. So muss man Mitarbeiter führen und Auszubildende formen. Dazu darf man mit seinem Wissen nie hinter dem Berg halten, denn nur gemeinsam im Team kommt man weiter. Eltern sind bestrebt, ihren Kindern die bestmögliche Schulausbildung zu gewähren, wobei der Fokus heute mehr auf Abitur und Studium liegt. Das Handwerk ist dabei oftmals keine Option. Aber wie sähe die Welt ohne Handwerker aus? Es ist kein Geheimnis, dass sich viele Berufszweige im Handwerk mit Nachwuchsproblemen beschäftigen müssen. Für mich schwer nachvollziehbar, denn die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und befriedigend, man kann am Ende des Tages sehen, was man mit seinen Händen geschaffen hat. In vielen Gesprächen wurde ich mit der schlechten Bezahlung während der Handwerksausbildung konfrontiert. Dieses Argument steht jedoch auf wackligen Beinen. Absolviert man ein Studium, muss man viel mehr Zeit investieren und verdient dabei nichts – im Gegenteil, es kostet viel Geld. Sicherlich gibt es Ausbildungsberufe, in denen die Azubis mehr verdienen, aber wie lange dauert die Ausbildung? Zwei bis drei Jahre, anschließend hat man unter Umständen immer noch vierzig Jahre Zeit, seinen Verdienst durch Fleiß, Engagement und Weiterbildung zu steigern. Dazu gibt es beinahe unendlich viele Möglichkeiten. Wir haben uns für eine Variante entschieden. Ich habe im Mai 2010 einen Schreinermeisterbetrieb gefunden, der bereit war, mich auszubilden. Durch meinen Lehrmeister, Herrn Ruhland, und meine Kollegen wurden mir viele schöne und interessante Aspekte des Schreinerberufes aufgezeigt und ich merkte sehr schnell, dass ich nicht nur mein Hobby zum Beruf machen konnte, sondern auch dank der abwechslungsreichen Arbeit viel Spaß und Freude haben kann. Ich war froh für jeden Kniff und jede erdenkliche Unterstützung. So konnte ich mir viel Fachwissen aneignen, sodass ich die Gesellenprüfung im Sommer 2012 erfolgreich ablegte. Mein Ausbildungsbetrieb übernahm mich als Gesellen, obwohl uns klar war, dass ich nicht Geselle bleiben möchte. Deshalb meldete ich mich im April 2013 bei der Handwerkskammer des Saarlandes zum Meistervorbereitungskurs in Vollzeit an und kündigte meine Arbeitsstelle. Nach erfolgreicher Prüfung im Sommer 2014 wurde aus meinem Lehrmeister mein Geschäftspartner und wir führen seitdem gemeinsam ein Unternehmen mit derzeit sieben Mitarbeitern. Darunter befinden sich eine Auszubildende und ein Auszubildender. Weitere Stellen werden noch in diesem Jahr geschaffen, unter anderem werden wir im September eine weitere Auszubildende einstellen. Es ist wichtig für unsere Gemeinschaft in Deutschland und Europa, unser Wissen weiterzugeben und neuen Generationen eine Zukunft zu bieten. Dazu muss jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten beitragen. Wir Handwerker tun dies mit unseren Ideen, unserer Arbeit und der Ausbildung junger Menschen. Es macht mich stolz, dass ich durch mein Wissen und meine Arbeit imstande bin, nicht nur mich und meine Familie zu ernähren, sondern auch den Familien unserer Mitarbeiter ein Auskommen gewähren kann. Deshalb hat es sich gelohnt, den steinigen Weg der Handwerksausbildung zu gehen und Widerstände zu überwinden. Ich kann nur jeden dazu ermutigen, es mir gleichzutun. Man hört immer wieder von einer Vielzahl von Handwerksbetrieben, die zur Übernahme anstehen, aber keinen geeigneten Kandidat finden. Deshalb mein Appell an alle Jungmeisterinnen und Jungmeister, die mir heute zuhören: Ergreift die Chance, wenn sie sich Euch bietet, führt traditionsreiche Betriebe weiter und bildet junge Menschen aus. Vergesst dabei nie Eure eigene Ausbildung und versucht, es nach Möglichkeiten besser zu machen. Nach der Meisterausbildung sind wir zwar schlauer, aber noch lange nicht allwissend. Lebenslanges Lernen gehört deshalb zum Berufsleben und verleiht dem Handwerk Kreativität und Nachhaltigkeit. Ein Ende der Fahnenstange ist für uns noch lange nicht in Sicht. Macht das Beste daraus, Ihr habt nun einen weiteren Grundstein zur Konsolidierung Eures Lebens und das Eurer Familien gelegt. Mögen noch viele weitere folgen.“